Wir freuen uns, Sie zur Eröffnung der Ausstellung „Constructio Infernalis“ von Christoph Draeger am 22.1.05 um 18 Uhr begrüßen zu dürfen. Der neueste Film und die Installation des Künstlers sind bis zum 12. März in unseren Räumen zu sehen.

Der Film Constructio Infernalis ist die jüngste Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Künstler Christoph Draeger und dem New Yorker Regisseur Gary Breslin. Die beiden Künstler haben den Film in Sao Paulo mit einer brasilianischen Crew gedreht, unter ihnen die bekannte Paula Zwicker als Schülerin Luzia und die brasilianische Horrorfilmlegende Zé do Caixao („Coffin Joe“) als Landstreicher. Der 30-minütige Horrorthriller Constructio Infernalis erinnert an Shining oder auch den französischen Horrorfilm Irreversible. Modernistische Architektur wird eindrucksvoll zum Werkzeug, um mentalem Terror und Wahnsinn ein Bild zu geben.

Der sich schleichend entwickelnde Horror in Constructio Infernalis ist Metapher für das Scheitern der Rationalität architektonischer Utopien der Moderne: In der Abenddämmerung betritt ein neugieriges Teenagerpaar auf der Suche nach Abenteuer ein Gelände mit einer seit Jahrzehnten verlassenen Bauruine. Sie verlieren sich in der verwirrenden Rohbauarchitektur und eine Spirale des Horrors beginnt. Der Alptraum kulminiert in einem brutalen Mord und schließlich bleibt offen, was Realität und was das Hirngespinst eines verwirrten Mädchens war.

Konstruktion von Destruktion

Seit 10 Jahren beschäftigt sich Christoph Draeger in seiner Arbeit mit Katastrophen, Gewalt und Zerstörung. Auch sein jüngstes Projekt analysiert ein Genre der Massenkultur (Horrorthriller) mit Referenzen zu zeitgenössischer Kunst und Subkultur und Klischéevorstellungen von der brasilianischen Gesellschaft. Die analytische Methode ist die Simulation: er stellt ein Modell eines möglichen Horrorfilms her, indem er ihn mit einer Filmcrew dreht und sich dabei an Hollywoodästhetik bedient. In Zusammenspiel von Installation und Projektion entwickeln seine Inszenierungen eine starke Suggestionskraft. Er erfüllt unsere Erwartungen an das Genre und durchbricht gleichzeitig seine herkömmliche Erzählstruktur.

Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia und Ytong.