Die amerikanische Künstlerin Ellen Harvey setzt sich in ihrem Werk seit Jahren mit den Phänomenen von Spiegelungen und Reflektionen sowie mit Raum-im-Raum-Situationen auseinander.

Mit der The Doppelgänger Collections führt Ellen Harvey ihre Wahrnehmungs-Experimente fort und präsentiert in ihrer dritten Ausstellung bei magnus müller hierzu eine Vielzahl unterschiedlicher Sammlungen spannungsvoller Spiegelungen im privaten und öffentlichen Bereich.

Das “Museum of Failure”, im Jahre 2008 auf der Whitney Biennale in New York ausgestellt, besteht aus zwei aufeinander bezogenen Räumen. Die Collection of Impossible Subjects setzt sich aus einem hinterleuchteten Plexiglas-Spiegel zusammen, den die Künstlerin selbst graviert und sandgestrahlt hat. So entsteht das Interieur eines altmodischen Salons mit leeren ornamentierten Rahmen. Dahinter befindet sich ein deutlich sichtbares Gemälde mit der identischen Anzahl von Rahmen, in denen Ansichten von Fotografien gezeigt werden, die entstanden sind als die Künstlerin das Gemälde in Ihrem Atelier ausführte. Auf einer Ebene läßt der Kontext der Rahmen mit dem sich spiegelnden Betrachter das Bildthema vergessen, auf der anderen dient der Präsentationskontext und die Unsichtbarkeit der Künstlerin, die durch den Blitz ihrer Kamera unkenntlich gemacht ist, dazu das Scheitern des Selbstportraits sowie das allgemeinen Scheitern von Anstrengungen narzistischer Selbst-Reflektionen zu thematisieren.

In Public Collection findet sich der Betrachter in einer Ansammlung von Spiegeln, die eine Fotografie einer Sammlung von Gemälden reflektieren, die auf einer Straße in Polen zum Verkauf stehen, wieder.

Im Kontrast hierzu steht die Arbeit Home Decorating Alternatives ( with Monochromes), die die Konzentration mit einer Serie von Diptychen die Spiegelbilder alljener Plätze zeigen, in welchen die Künstlerin in New York gelebt hat. Die Orte sind mit unterschiedlichen Präsentationen fiktiver Sammlungen monochromer Bilder dekoriert, wobei in geschickter Weise der Ausdruck der Innenausstattung mit einer minimalistischen Auswahl von Kunstwerken entsteht und somit so gut wie nichts über den imaginierten Sammler aussagen.

Die Reihe Doppelgänger wiederum konfrontiert den Betrachter schließlich mit der intimsten und gleichzeitig problematischen Art von Spiegelung, jener der Eltern und deren Kinder. Diese werden in Diptychen als close ups die Augen von Müttern und deren Kindern gezeigt.

Ellen Harvey, geboren im Vereinigten Königreich, lebt und arbeitet in Brooklyn, New York. Sie hat in vielen US-amerikanischen Museen ausgestellt und zeigte die bei magnus müller gezeigte Arbeit Museum of Failure bereits 2008 auf der Whitney Biennale in New York. Letzte Einzelausstellungen hatte sie mit Ruins are More Beautiful im Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Warschau; Empty Collections bei MeesenDeclercq in Brüssel; Private Collections in der Locks Gallery in Philadelphia; The Museum of Failure in der Luxe Gallery, New York, Beautiful / Ugly bei magnus müller in 2007; Bad Mirror bei den Gebr. Lehmann, Dresden; Mirror in der Pennsylvania Academy und dem Projekt A Whitney for the Whitney at Philip Morris im Whitney Museum at Altria. Sie nahm an dem Whitney Independent Study Program und dem PS1 Studio Programm teil. Kürzlich erhielt sie Preise von Pennies von Heaven Grant, einer Ausstellungsinitiative in Philadelphia, den Rema-Hort-Mann-Foundation-Preis, sowie den Palm Beach County Cultural Council Grant sowie eine Fellowship von der New York Foundation for the Arts. Verschiedene Kunst-Am-Bau-Projekte realisierte sie für New Yorker und Chicagoer U-Bahn, kürzlich ein Mosaik für die neue U-Bahn-Station des Metro-North Yankee-Stadium. Ihr Buch The New York Beautification Projekt ist im Verlag Gregory Miller & Co. 2005 erschienen. Ein weiterer Katalog, Mirror, wurde im Jahr 2006 von der Pennsylvania Acadamy herausgegeben. Dies ist die dritte Ausstellung von Ellen Harvey bei magnus müller. Zeitgleich zeigt die Galerie Gebr. Lehmann die Ausstellung Picturesque Pictures während des Gallery Weekends in Berlin.